Unsere Kirche

Seit dem Jahr 1958 stand das Turmkreuz schief, es neigte sich nach Süden. Ein Abstürzen des Kreuzes wurde befürchtet. Im Sommer 1961 rüsteten einheimische Handwerker den Turm ein und behoben den Schaden. Dabei wurden Kugel und Kreuz neu vergoldet, das Dach des Turmes gedeckt, die Zifferblätter und die Blechverwahrung der Laterne gestrichen. 

Da in den folgenden Jahrzehnten nichts Grundsätzliches für die Erhaltung des Gebäudes getan werden konnte, bot die Kirche 1990 ein trauriges Bild. 

1992 startet die umfassende und aufwendige Sanierung, beginnend mit Kreuz und Kugel und Laterne. In den folgenden Jahren werden die aufwendigen Dachflächen, der Innenraum und die Orgel saniert.

Nach achtzehn Jahren, im Sommer 2010, nach Beendigung der Putzarbeiten an der Außenfassade, feierte die Gemeinde mit einem Sommerfest den Abschluss der Sanierungsarbeiten. 

1731 oder 1741
Errichtung des Bethauses als schlichten Holzbau am Rossmarkt. Der Lehrer hielt sonntäglich um 1Uhr Betstunde. Die Betstunde wurde nur von einigen alten Frauen besucht, die den Weg nach Reichenberg nicht mehr machen konnten oder mochten. Lehrer und Hilfslehrer wechselten sich ab; sie lasen eine Predigt, die von Eingangs- und Schlusslied umrahmt war. Die Orgel befand sich über dem Altar. Auf den Emporen und im Schiff waren Bänke, an der einen Seite im Schiff Betstübchen mit Stühlen und ein Raum für den Geistlichen und den Gemeindediener, der beim Abendmahl half.

30. Mai 1852
Einweihung des restaurierten Bethauses.

10. November 1889
König Albert stellt der Eisenberg-Moritzburger Gemeinde die Schlosskapelle für evangelische Gottesdienste zur Verfügung.

26. März 1900
Der Gemeinderat beschloss, das alte, baufällige Bethaus auf Abbruch zu verkaufen.

26. September 1902
Grundsteinlegubng für die Kirche in Eisenberg-Moritzburg. Zusammen hatten Eisenberg – Moritzburg im Jahre 1900 1.697 Einwohner, von denen nur 16 der ev.-luth. Konfession nicht angehörten.

30. Juni 1903
Mit der Höhe des Turmes konnte eine kurze feierliche Hebefeier stattfinden, bei der unter angemessenen Sprüchen die letzten Nägel eingeschlagen worden. Ein Hebeschmaus vereinte am Abend Kirchenvorstand, Baumeister und Arbeiter im Kurbad.

7. November 1904
Festliche Weihe der Kirche

Die 1902 bis 1904 nach Plänen des Architekten Richard Schleinitz errichtete Kirche ist in mannigfacher Weise von Bedeutung. Durch seine exponierte Lage auf dem höchsten Punkt des Ortes und seine Stellung an der zum Schloss hinführenden Allee erhält das Äußere des Baus den Charakter des Denkmalhaften. In diesem Sinne ist die Architektur durchgebildet: äußerst repräsentativ die Straßenfassade der Kuppelkirche mit drei Eingängen und diese flankierenden Türmen. Offenbar kam es dem Architekten auf die zu erzielende Monumentalität des architektonischen Bildes, das ungeachtet neobarocker Baudetails seiner Wuchtigkeit dem Leipziger Völkerschlachtdenkmal verwandt erscheint, an. Bewundernswert sind die technischen und künstlerischen Mittel, mit denen das Bauwerk als ausdruckvolles Ganzes in Erscheinung tritt.

1945
Die zweifache Rettung der Kirche: „In den Apriltagen waren wir in größter Sorge um unsere Kirche. SS-Truppen wollten sie sprengen oder abbrennen. Schon waren Fässer voll Teer und Stroh im Turm gelagert wurden … ich rief den Präsidenten des Landeskirchenamtes an, dass er mit dem zuständigen Kommandeur verhandeln und das Unheil abwenden sollte“ und in den Maitagen erklärte ein Major der Sowjet-Truppen, die Moritzburger Kirche müsse als faschistische Kirche abgebrannt werden, weil Kränze mit Hakenkreuzschleifen an den Emporen aufgehängt waren, die von Angehörigen Gefallener zu deren Gedenken gestiftet worden waren. In größter Eile entfernten wir die Kränze und verbrannten sie auf dem Vorplatz der Kirche. In beiden Situationen gelang es, das Unglück von unserer Kirche abzuwenden.

1989
Die politische Wende hatte ihren Kristallisationspunkt in unserer Kirchgemeinde. Ab 5. Oktober 1989 gab es regelmäßig Fürbittgottesdienste und Gebete für unser Land. Die Kirchgemeinde war Wegbereiter und ein wichtiger Begleiter der Menschen im politischen Umbruch und stellte dafür ihre Räume zur Verfügung.